
Engineering
Success-Story: 1. Platz im Eclipse SDV Hackathon 2025
13.10.2025
Inhalt
Autoren
Nico Renner
Professional Embedded Software Engineering
Der Eclipse SDV Hackathon
Die Automobilindustrie erlebt einen Wandel hin zu Software-definierten Fahrzeugen (Software Defined Vehicles, SDV). Diese Entwicklung ermöglicht die permanente Weiterentwicklung durch softwarebasierte Updates, Personalisierung, datenbasierte Dienste und Integration neuer Features über den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeugs. Die Eclipse SDV Working Group veranstaltet jährlich einen Hackathon, um Open-Source-Projekte im Kontext des SDV voranzutreiben.

Der Eclipse SDV Hackathon 2025 bot uns die perfekte Gelegenheit, das SDV Ökosystem in einem praxisnahen Szenario einzusetzen – mit vollem Erfolg! Unser CarByte Team belegte den 1. Platz. Dies zeigt: Wir bewegen uns erfolgreich im SDV Ökosystem und beherrschen die vielseitigen Open Source Lösungen. Zusätzlich engagieren wir uns in der Open Source Community, denn der Code des Hackathons soll als offizieller Eclipse SDV Blueprint öffentlich zugänglich werden.
Open Source basiertes Ökosystem zur Entwicklung von ADAS-Funktionen
Im Rahmen des diesjährigen Hackathons haben wir eine ADAS-Funktion umgesetzt. Dazu haben wir Open-Source-Technologien wie KUKSA, VSS, Ankaios und Podman in Kombination mit modernen Kommunikationsprotokollen wie Zenoh und uProtocol verwendet.
Die umgesetzte ADAS-Funktion ermöglicht es dem Fahrer eines LKWs, sich mit seinem Fahrzeug zu unterhalten. Das Interface mit dem Fahrer bildet eine Agentic AI App mit Speech-to-Text sowie Text-to-Speech. Zusätzlich zu dem für ein LLM zugänglichen Allgemeinwissen erhält der Assistent das Wissen über das Fahrzeug. Dies geschieht durch den Einsatz von KUKSA, welches Zugriff auf Fahrzeugdaten gewährt.
Der Rahmen des Hackathons hat die Landschaft des SDV Ökosystems vorgegeben. Wir haben uns dazu entschieden eine praxisnahe Ende-zu-Ende Lösung zu implementieren, die möglichst alle SDV Projekte integriert – wie wir sie auch im Alltag regelmäßig antreffen. Die Umsetzung besteht aus drei Komponenten: dem Fahrzeugrechner (Compute Node), einem physischen Steuergerät (MCU Node) sowie einem Simulationsrechner (HPC Node).

Compute Node
Die ADAS-Funktion läuft auf dem Fahrzeugrechner. Die Funktion stellt ein sprachliches User-Interface bereit, welches die aktuellen Fahrzeuginformationen wie zum Beispiel Geschwindigkeit oder Innentemperatur ausgeben kann. Über Spracheingabe kann der Nutzer mit dem System interagieren. Daten werden im Hintergrund über verschiedene Kommunikationstechnologien mit einem physischen Steuergerät (MCU Node) oder der Simulation (HPC Node) ausgetauscht. Hierzu wurde uProtocol über Zenoh als auch MQTT eingesetzt. Die Applikation erhält Zugang zu standardisierten Fahrzeugdaten nach der Vehicle Signal Specification (VSS). Die VSS ist ein hierarchisches Datenmodell und ermöglicht eine einheitliche und herstellerunabhängige Kommunikation zwischen Fahrzeugkomponenten, wodurch die Entwicklung, Integration und Wiederverwendbarkeit von Softwarefunktionen erheblich erleichtert wird.
MCU Node
ThreadX orchestriert das System. Die Komponenten wurden mithilfe von Rust implementiert. Hierdurch können wir zeigen, dass die ADAS-Funktion auf Daten eines physischen Steuergeräts zugreifen kann.
HPC Node
In der HPC Node läuft eine Fahrsimulation. Gerade für die erste Phase der Entwicklung von ADAS -Funktionen ist eine Simulationsumgebung hilfreich. Hier werden Fahrzeugdaten wie Geschwindigkeit, Beschleunigung und Umgebungssignale erzeugt. Diese Daten werden über eine Schnittstelle durch den KUKSA Databroker der ADAS-Funktion bereitgestellt.
Vorstellung der SDV-Technologien
Die erfolgreiche Umsetzung basiert auf der Kombination mehrerer Open-Source-Technologien:
KUKSA: Diese Plattform ermöglicht eine Abstraktion der Fahrzeugsignale für die Applikation im Fahrzeug, der Cloud oder Peripheriegeräten. KUKSA dient als Middleware, die die Signale von Provider an Consumer vermittelt.
VSS: Die Vehicle Signal Specification ist eine standardisierte Datenstruktur und ermöglicht eine konsistente Signalverarbeitung. Durch die Abstraktion der Fahrzeugdaten können Funktionen unabhängig von der zugrunde liegenden Architektur entwickelt und wiederverwendet werden.
Zenoh und uProtocol: Diese Kommunikationsprotokolle sorgen für eine effiziente und latenzarme Übertragung von Signalen zwischen der Applikation und dem Steuergerät.
Ankaios und Podman: Die containerisierte Architektur ermöglicht es, die verschiedenen Softwarekomponenten in isolierten Umgebungen auszuführen. Ankaios verwaltet die Container auf einem Board, während Podman für die isolierte Ausführung sorgt.
CARLA Simulator: Das Simulationstool kann in der Entwicklungsphase verwendet werden, um die ADAS-Applikation innerhalb simulierter Testszenarien zu verbessern.
Was liefert CarByte?

Der erste Platz beim Eclipse SDV Hackathon 2025 unterstreicht CarBytes Expertise als vielseitiger Partner für OEM und Tier-1-Zulieferer, die den Übergang zu Software-definierten Produkten meistern wollen. Das implementierte Projekt bietet OEMs und Zulieferern eine Referenz, wie die Eclipse Lösungen bei der Entwicklung neuer Funktionen unterstützen können. Mit dem zukünftig öffentlich zugänglichen Eclipse SDV Blueprint positionieren wir uns als aktiver Gestalter im SDV-Ökosystem und befähigen Kunden, standardisierte, skalierbare Lösungen für die Zukunft umzusetzen.